Dorothee Kochskämper und Severine Thomas
Bildung ist mehr – als die Grundlage für Beruf und Einkommen.
Aus Artikel 7 des Grundgesetzes lässt sich ableiten, dass der Staat den Auftrag hat, jedem Kind die Erziehung und Bildung zu verschaffen, die es zur gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben benötigt.
Bildung ist das wichtigste Mittel, um
Formale Bildungsabschlüsse sind in der Wissensgesellschaft äußerst entscheidend für den beruflichen Werdegang und damit auch für die Zukunftsperspektive und soziale Sicherheit eines Menschen. Ein geringer Bildungsstand „hat weitreichende Konsequenzen für die eigene Lebensgestaltung: Menschen mit einem geringen Bildungsstand finden sich öfter in sozialen und finanziellen Risikolagen wieder ohne Zugang zu beruflich stabilen Positionen“ (Autor*innengruppe Bildungsberichterstattung 2020, S. 18). Bildung ist demnach von hoher Bedeutung für ein eigenverantwortliches Leben und damit auch ein wichtiger Faktor für gesellschaftliche Teilhabe und einen gelingenden Übergang ins Erwachsenenleben.
Die Möglichkeiten, das eigene Leben zu bestimmen und zu gestalten, sind für junge Erwachsene vielfältiger und unsicherer zugleich geworden. Auf der einen Seite stehen ihnen viele Chancen und Freiheiten für die Lebensplanung und ihre individuelle Entfaltung zur Verfügung. Auf der anderen Seite erhöhen sich parallel dazu die biografischen Unsicherheiten und Risiken, mit denen sich junge Menschen heute auseinandersetzen müssen. Eine zentrale Bedeutung für einen gelingenden Übergang ins Erwachsenenleben wird dem Faktor „Ausbildung/Arbeit“ zugesprochen. Dabei sind die erreichten Schulabschlüsse und die damit zusammenhängende Entscheidung für bestimmte Berufsbildungsgänge (zum Beispiel betriebliche Ausbildung oder Hochschulstudium) bedeutend dafür, welche gesellschaftlichen Positionen und welche Ressourcen im finanziellen, im persönlichen sowie im sozialen Bereich junge Menschen in den nachfolgenden Lebensphasen erreichen können (BJK 2020). Es zeichnet sich gleichzeitig ab, dass es auch in Deutschland in einem staatlich abgesicherten Bildungssystem nach wie vor erhebliche Barrieren in der Bildungsteilhabe gibt.
Der Bundesbildungsbericht 2020 stellt drei zentrale Risikolagen für Bildung heraus:
Diese erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass junge Menschen erschwerte Zugänge in (formale) Bildung erhalten und niedrigere oder gar keine Schul- und Ausbildungsabschlüsse erwerben.
Einige Bevölkerungsgruppen sind in besonderer Weise von diesen Risikolagen betroffen: Kinder Alleinerziehender sowie Kinder in Familien, welche eine Migrationsgeschichte haben, wachsen überproportional häufig mit sozialen, finanziellen oder bildungsbezogenen Risikolagen auf (Bildungsbericht 2020, S.6). Dieser Befund weist auf strukturelle Benachteiligungen von Familien mit bestimmten sozialen Merkmalen hin.
Junge Erwachsene, die nicht auf umfassende privat-familiäre Unterstützungsressourcen zurückgreifen können und in prekären Verhältnissen leben, haben grundsätzlich ein erhöhtes Risiko des sozialen Ausschlusses aus dem institutionalisierten Qualifizierungsprozess (Ahmed/Pohl/von Schwanenflügel u. a. 2013).
Vor allem Kinder, deren Eltern kein Studium absolviert haben, wählen alternative Wege zum Schulabschluss/Abitur. Studien haben diesbezüglich jedoch auch gezeigt, dass die wenigen Jugendlichen aus höher gebildeten Haushalten, welche Schulabschlüsse nachholen, höhere Chancen haben, diese Wege tatsächlich einzuschlagen. Anders gesagt: Junge Menschen aus Haushalten mit höher gebildeten Eltern/Sorgeberechtigten haben mehr Erfolg beim Nachholen von Schulabschlüssen als andere Jugendliche/junge Erwachsene. In der Summe führt das dazu, so das Ergebnis von Studien, dass die vielen Nachholmöglichkeiten in Deutschland die Bildungsungleichheit nach sozialer Herkunft weder vergrößern noch verringern.
Das Bildungssystem wirkt folglich an vielen Stellen als „Sortiermaschine“. Den Auftrag, allen Kindern eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen, erfüllt es nur bedingt. Formal bietet das Bildungssystem in Deutschland allen jungen Menschen die Möglichkeiten, hochwertige Qualifikationen und gute Ausgangspositionen für ein eigenständiges Leben zu erreichen. De facto aber gelingt es im deutschen formalen Bildungsgefüge kaum, die bereits früh auftretenden Unterschiede bei den Kindern zu kompensieren (vgl. Kleinert et al 2023; Leuze et al. 2023).
Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen, die sich im Jahr 2020 in formaler Bildung befanden:
Gemäß des Statistischen Bundesamts wurde für das Jahr 2021 ermittelt, dass sich
In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen, die sich im Jahr 2020 außerhalb der formalen Bildung befanden, befanden sich
Für 15 % – die Sonstigen – konnte der Verbleib statistisch nicht geklärt werden. Zu den Sonstigen zählen neben den bereits oben erwähnten Erwerbslosen und Nichterwerbspersonen z. B. Jugendliche, die ein Praktikum absolvieren, Jugendliche, die nach dem Abitur ein Jahr zur beruflichen und persönlichen Orientierung im Inland oder Ausland absolvieren („Gap Year“), Jugendliche in Arbeitsgelegenheiten mit Qualifizierungsanteil nach SGB II und Jugendliche in gesellschaftlichen Diensten, wie bspw. dem Bundesfreiwilligendienst oder dem freiwilligen Wehrdienst (vgl. bibb 2022)
Betrachtet man die einzelnen Altersgruppen, so unterscheidet sich die Verteilung auf die Bildungsbereiche, dem Lebensverlauf folgend, erheblich von Jahrgang zu Jahrgang. Es zeigt sich eine deutliche qualifikationsspezifische Prägung der unterschiedlichen Altersgruppen:
Die Übergangswege in eine berufliche Ausbildung sind mittlerweile stark ausdifferenziert:
Deutliche Unterschiede in den Übergangsprozessen sind u.a. vom erworbenen Schulabschluss abhängig: Jugendliche mit maximal einfachem Hauptschulabschluss sind u. a. auch bei Kontrolle des sozioökonomischen Status oder der durchschnittlichen Abschlussnote seltener in erfolgreichen Verläufen; für sie stellt der Übergang in eine Berufsausbildung häufig einen langwierigen und schwierigen Weg dar (Autorengruppe Bildungsberichtserstattung 2020, S.11).
Der Begriff „Übergangssystem“ steht für ein ganzes Bündel an Maßnahmen und Programmen, die sich an Jugendliche und junge Erwachsene beim Übergang von der Schule in den Beruf richten. So sollen sich ihre Chancen auf eine betriebliche oder schulische Ausbildung verbessern. Es besteht aus (Aus-)Bildungsangeboten,
„die unterhalb einer qualifizierten Berufsausbildung liegen bzw. zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen, sondern auf eine Verbesserung der individuellen Kompetenzen von Jugendlichen zur Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung zielen und zum Teil das Nachholen eines allgemeinbildenden Schulabschlusses ermöglichen.“ (Autorengruppe Bildungsberichtserstattung 2006)
Die (Aus)Bildungsangebote lassen sich in drei Bildungsformen gliedern:
Die zahlreichen Angebote verbessern jedoch nicht automatisch die Übergangschancen der jungen Menschen, im Gegenteil: Das über die Jahre etablierte Maßnahmesystem, häufig auch als Übergangs-„Dschungel“ (ies & ZEO 2017) tituliert, führte nicht selten dazu, dass junge Menschen viel Zeit in Übergangsmaßnahmen verbrachten, statt tatsächlich eine Ausbildung zu beginnen (vgl. ebd.).
Im Jahr 2022 haben in Deutschland rund 239 000 junge Menschen eine Maßnahme im Übergangsbereich begonnen. Damit nahm die Anfänger*innenzahl im Übergangsbereich gegenüber 2021 um gut 6 % zu. Sie stieg damit erstmals seit 2016 wieder an. Der Zuwachs lässt sich insbesondere auf ukrainische Jugendliche zurückführen, die aufgrund des Kriegs in der Ukraine zugewandert sind und an Sprachlern-Programmen teilgenommen haben (vgl. Statistisches Bundesamt 2023).
In der obigen Abbildung wird u. a. dargestellt, wann junge Menschen je nach erreichtem Schulabschluss ihre erste Ausbildung bzw. das erste Studium beginnen (grüne Quadrate). Während bei jungen Menschen mit mittlerer Reife der Eintritt in die Berufsausbildung im Durchschnitt mit 17/18 Jahren erfolgt, haben diejenigen mit der Fachhochschulreife im Schnitt mit 18/19 Jahren ihre erste Berufsausbildung begonnen. Dieses erklärt sich durch die i.d.R. längere Schullaufbahn bei höherem Schulabschluss. Es fällt auf, dass junge Menschen mit einem Hauptschulabschluss ihre erste Ausbildung im Durchschnitt ein Jahr später beginnen (im Durchschnitt mit 18 Jahren) als diejenigen mit mittlerer Reife (im Durchschnitt mit 17 Jahren).
Dieses erklärt sich in vielen Fällen durch einen längeren Verbleib im allgemeinbildenden Schulsystem bis zum Erreichen eines Abschlusses oder durch Zwischenphasen im Übergangssystem. Zudem lässt sich der Abbildung entnehmen, dass ein längerer Verbleib im Bildungssystem auch dazu führt, dass weitere Schritte in Richtung Erwachsensein im Lebensverlauf zeitlich nach hinten verschoben werden und insbesondere diejenigen mit Abitur sich bestimmten Herausforderungen erst im späteren jungen Erwachsenenalter stellen müssen (vgl. Berngruber & Herz 2023).
Für junge Erwachsene bieten sich heute vielfältige Berufs- und Ausbildungswege, jedoch bedeutet dies auch, dass sie zwischen verschiedenen Optionen eine Wahl treffen müssen. Wenn Jugendliche vor dem Schulabschluss mit der Entscheidungsfindung des Berufswahlprozesses konfrontiert werden, stehen ihnen viele Möglichkeiten offen, die ihnen meistens gar nicht alle bekannt sind:
… um nur einige wesentliche zu nennen. Wie sollen junge Menschen ohne Begleitung, Beratung und Unterstützung da einen Überblick bekommen?
In Deutschland ist der Bildungserfolg, wie in kaum einem anderen Land weltweit, von dem Bildungsstatus der Eltern und der Unterstützung des jungen Menschen durch das primäre Versorgungssystem (Familie, Verwandte, etc.) abhängig (Kleinert et al. 2023). Neben der Ausgestaltung des Bildungssystems, der individuellen Zielsetzung und Motivation der jungen Menschen und ihrer Persönlichkeitsstruktur beeinflusst das soziale Umfeld den Berufsorientierungsprozess enorm (vgl. Thurnherr, Schöneberger & Brühwhiler 2013). Eltern wirken im Berufsorientierungsprozess in drei Bereichen ein (vgl. Bryant, Zvonkovic & Reynolds 2006):
Im Umkehrschluss heißt dies, dass junge Erwachsene, die nicht auf umfassende privat-familiäre Unterstützungsressourcen zurückgreifen können und in prekären Verhältnissen leben, ein erhöhtes Risiko des sozialen Ausschlusses im institutionalisierten Qualifizierungsprozess haben (Ahmed et al. 2013).
Mit Blick auf eine akademische Ausbildung zeigen Studien, dass junge Erwachsene im Übergang ins Studium vielfältig auf die Unterstützung ihrer Eltern zurückgreifen. Laut der 22. Sozialerhebung bekamen im Jahr 2021 82,7 % der befragten Studierenden, finanzielle Unterstützung durch ihre Eltern. Neben den Eltern stellen Nebenjobs die Hauptfinanzierungsquelle im Studium da. Im Sommersemester 2021 war mit 63% ein großer Teil der Studierenden neben dem Studium erwerbstätig (ausgenommen Erwerbstätigkeiten als Teil eines dualen Studiums und in Semesterferien, sowie Fern- und internationale Studierende) (vgl. BMBF 2023).
Auch hier spielen soziodemografische Merkmale eine Rolle: So gehen zum Beispiel Studentinnen (65,2%) häufiger als Studenten (60,7 %) einer Erwerbstätigkeit nach und Studierende aus nicht-akademischem Elternhaus (67%) sind häufiger erwerbstätig als Studierende aus akademischem Elternhaus (60 %). Die Zahlen zeigen, dass die Bildungsherkunft im Hinblick auf die Finanzierung während des Studiums von Bedeutung ist und damit als Beispiel für die Bedeutung privat-familiärer Unterstützungsressourcen im Hinblick auf den Bildungserfolg herangezogen werden kann (vgl. ebd.).
Fokus Schule, Übergangssystem & Ausbildung: Im Rahmen einer Befragung junger Menschen im Übergang Schule-Beruf hinsichtlich des Aktivierungspotenzials von Eltern im Prozess der Berufsorientierung (Boockmann et al. 2017) wurden junge Menschen u.a. hinsichtlich der Rolle ihrer Eltern im Prozess der Berufsorientierung gefragt. Im Antwortverhalten sind Gruppenunterschiede zu erkennen. 32 % bzw. 36 % der Auszubildenden nehmen ihre Eltern als unterstützend wahr. In der Gruppe der Schüler*innen sind es 40% bzw. 43%. Am größten ist die wahrgenommene Unterstützung bei der Gruppe der Teilnehmenden im Übergangsbereich mit 45%. Ähnliches Antwortverhalten ist hinsichtlich der wahrgenommenen Unterstützung im Übergang Schule-Beruf zu verzeichnen.
Normierte Wege in Ausbildung/Studium und den Beruf lösen sich mehr und mehr auf.
„… das schulische und berufliche Übergangssystem [ist] von einer rechtlichen Komplexität gekennzeichnet, die häufig in ihrer Bedeutung für den Alltag junger Menschen nicht einmal von Fachkräften verstanden wird. Wie Jugendliche und junge Erwachsene hier ihre Rechte kennen können sollen, bleibt offen“ (BMFSFJ 2017).
Einerseits werden Ihnen durch
Auf der anderen Seite ist das Bildungs- und Übergangssystem noch nicht optimal auf
Die jungen Menschen treffen ihre sehr grundlegende Auswahl auf der Grundlage einer kaum überschaubaren Anzahl an Möglichkeiten (Reißig & Gaupp 2015) oder sind ggf. auch damit überfordert und kommen aus diesem Grund nicht in einem für sie geeigneten Ausbildungssetting an. Die zunehmende Unvorhersagbarkeit zukünftiger Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt erschwert die Entscheidungen nach der Schule zusätzlich. Dies sind echte Bildungsbarrieren für fast alle jungen Menschen im Übergang ins Erwachsenenleben.
Es werden soziale Beziehungen als Unterstützungsquelle vorausgesetzt, die die jungen Menschen – insbesondere im Falle von Spannungen mit den Institutionen oder eines möglichen Wechsels oder einer Auszeit – intensiv beraten und sozial abfedern. Sind diese Bedingungen nicht gegeben, ist der Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium von Wartezeiten, Phasen der Erwerbslosigkeit und/oder unsicheren Einstiegsmöglichkeiten, Misserfolgen in der Ausbildung und Abbrüchen geprägt (BJK 2020).
Inklusion am Übergang Schule/Beruf als kommunale Verantwortung
Zukunftsvision: Kommunaler Jugendinklusionsindex
Jeder junge Mensch hat ein Recht auf eine diskriminierungsfreie Teilhabe an den regulären Formen der beruflichen Orientierung, Bildung und Arbeitswelt. Alle jungen Menschen haben ein Recht darauf, in den unterschiedlichen Phasen des Übergangs immer wieder Zugänge ermöglicht zu bekommen und dabei diskriminierungsfrei unterstützt zu werden und Assistenz zu erhalten, sodass soziale Teilhabemöglichkeiten ausgebaut werden. Dieses zu ermöglichen ist Auftrag aller sozialstaatlichen Angebote sowie sozialen, ökonomischen und bildungsbezogenen Infrastrukturen vor Ort. Die Verantwortung hierfür liegt u.a. bei der jeweiligen Region und deren Kommunen. Wie inklusiv gestalten die jeweiligen Kommunen ihre Angebotslandschaft?
Der „kommunale Jugendinklusionsindex“ soll zukünftig den Stand von Inklusion am Übergang Schule – Beruf in allen deutschen Landkreisen abbilden.
Mehr dazu finden Sie in der Praxisbroschüre des Projekts InBiT.
Mädchen sind heute in der Schule erfolgreicher als Jungen: Sie bekommen häufiger eine Gymnasialempfehlung und machen häufiger das Abitur. Der höhere Bildungserfolg der Frauen im Schulsystem spiegelt sich jedoch nicht entsprechend auf dem Arbeitsmarkt wider. Im Hinblick auf den Übergang in die Ausbildung und in den Arbeitsmarkt zeigt sich somit auch das Geschlecht als Ungleichheitsdeterminaten (vgl. Hannover & Ollrogge 2021). Mehr dazu im Faktencheck „Geschlecht als Ungleichheitsdeterminante“.
Bildung, Beruf und Geschlecht sind zentrale Einflussgrößen für soziale Ungleichheiten im deutschen Arbeitsmarkt. Sie bestimmen nicht nur, wer Arbeit hat und wer nicht, sondern auch, in welchem Umfang gearbeitet, wie viel verdient wird und welches Ansehen mit der ausgeübten Tätigkeit verbunden ist. Mit Blick auf soziale Ungleichheiten zeigen sich mehrere gesellschaftliche Herausforderungen. Erstens die Problematik von Bildungsarmut: Personen, die das Bildungssystem ohne Schulabschluss verlassen, werden dauerhaft Probleme haben, sich am Arbeitsmarkt zu etablieren. Sie finden in der Regel keinen Ausbildungsplatz und haben im weiteren Lebensverlauf ein langfristig höheres Risiko, entweder dauerhaft arbeitslos oder prekär beschäftigt zu sein (vgl. Leuze et al. 2023).
Es wird deutlich, dass in der Fülle an Möglichkeiten und Voraussetzungen für unterschiedliche Bildungswege eine gute Beratung und Begleitung in den Übergängen wichtige Bestandteile sind – gerade für junge Menschen, die in ihrem engeren sozialen Netzwerk dabei nicht gut unterstützt werden können. So kann ein Abbruch oder ein Scheitern im institutionalisierten „Normal“-Qualifizierungsverlauf und eine weitere Prekarisierung in der biografischen Gestaltung und sozialen Teilhabe dieser jungen Menschen verhindert oder bei einer notwendigen Neuorientierung besser aufgefangen werden. Das setzt enge Bildungsketten und eine frühzeitige Begleitung voraus (vgl. BJK 2020)
Ahmed, Sarina/Pohl, Axel/von Schwanenflügel, Larissa & Stauber, Barbara (2013): Bildung und Bewältigung im Zeichen von sozialer Ungleichheit. Theoretische und empirische Beiträge zur qualitativen Bildungs- und Übergangsforschung. Beltz Juventa, Weinheim Basel.
Berngruber, Anne & Gaupp, Nora (2017): Erwachsenwerden – mehr als nur der Übergang von der Schule in den Beruf. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, 4/2017. S.6-9.
Berngruber, Anne & Herz, Andreas (2023): Verselbstständigung als eine zentrale Herausforderung des Jugendalters. Wann im Leben findet was zum ersten Mal statt und inwiefern hat die Corona-Pandemie junge Menschen ausgebremst? In: Sozial Extra. Vol. 47, S.126–131.
Bundesinstitut für Berufsbildung (bibb) (2022)
Byrant, B.K./Zvonkovic, A.M. & Reynolds, P. (2006): Parenting in relation to child and adolescent vocational development, Journal of Vocational Behavoir, 69, S. 149-175.
Hannover, Bettina & Ollrogge, Karen (2021): Bildungsungleichheiten zwischen den Geschlechtern.
Leuze, Kathrin/Kleinert, Corinna & Polla, Reinhard (2023): Erwerbsarbeit, Berufe und soziale Ungleichheit. In: Informationen zur politischen Bildung Nr. 354/2023. Online unter: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/soziale-ungleichheit-354/520844/erwerbsarbeit-berufe-und-soziale-ungleichheit/.
Reißig, Birgit & Gaupp, Nora (2015): Übergänge Jugendlicher von Schule in Ausbildung aus soziologischer Perspektive. In: Lange, A./Steiner, C./Schutter, S./Reiter, H. (Hrsg.): Handbuch Kindheits- und Jugendsoziologie. Wiesbaden: Springer Verlag, S. 191– 202.
Thurnherr, G. Schöneberger, S. & Brühwhiler, C. (2013): Individuelle Begleitung und Unterstützung. In: Autorengruppe Brücke: Kriterien guter Praxis im Übergang Schule-Beruf in der internationalen Bodenseeregion. Weingarten. S.19-32.
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